Shirokuma Berlin e.V. | Lehrgang
Zum dritten Mal durfte Shirokuma Matthias von Saldern (6.Dan) zum Lehrgang in Berlin begrüßen. Am Samstagmorgen um 10.00 Uhr standen bereits ca.40 ausgeschlafene Karateka aus Berlin und Brandenburg – einige waren noch weiter angereist - in der Halle und erwarteten den Trainingsbeginn. Der letzte Rest an Müdigkeit wurde durch Aufwärmspiele mit hohem Spaßfaktor vertrieben.Die Wohlfühltechnik Oi Zuki bildete den Übergang zum ernsteren Teil der Einheit. Matthias von Saldern führte die Gruppe vom einfachen Oi Zuki über die gezielte Anspannung einzelner Körperpartien hin zu einem schnellen Oi Zuki mit hoher Trefferwirkung. So fokussiert ging es dann endlich mit der Kata los. Die ersten Bewegungen der Kata Heian Sandan wurden ausprobiert oder perfektioniert. Es folgte schnell auch die Anwendung der Techniken, wobei Kata-Neulinge freundlich durch die ungewohnten Bewegungen geführt wurden. Viel zu schnell war das Ende der ersten Einheit heran – und wir hatten doch bloß die ersten fünf Schritte getan.
In Vorbereitung auf die zweite Einheit zu Heian Sandan wurden die Teilnehmer/innen mit einer Hausaufgabe in die Pause entlassen: Das Befreien der eigenen Hand aus einem Griff sollte mindestens 1000 Mal geübt werden. Und zwar immer zur Daumenöffnung hin! Die nächste Gruppe hatte sich schon versammelt und nach dem Gruppenfoto und einigen Worten von Dr. Carsten Brunner, dem 1. Vorsitzenden von Shirokuma Berlin e.V., konnte es losgehen. Mit den katabedingten Auswechslungen standen auch in der Oberstufeneinheit knapp 40 Karateka in der Halle und wollten die Bassai Sho näher kennen lernen. Dabei schienen die Teilnehmer/innen weniger den Ablauf zu meinen, sondern die Anwendung dieser doch eher ungewöhnlichen Techniken.
Also ging es nach einer kurzen Auffrischung des Ablaufs in die Arbeit mit dem Partner. Aber statt auf die shotokan-typischen Bewegungen zu setzen, machte Matthias den Trainierenden bewusst, wie viele Hebel es auch im Shotokan gibt und wie man diese geschickt einsetzt. Schon nach kurzer Zeit erschienen nicht nur die ersten Schweißperlen, sondern es rauchten auch die Köpfe ob der oft ungewohnten Bewegungen. Beim Karate müsse man schnell im Köpfchen sein, motivierte Matthias und so wurde weiter gegriffen, gedreht, gehebelt, sowie mit dem Uhrzeigersinn gedreht und gegen ihn. Einige hatten es schon aus der ersten Einheit geschlossen – die Liebe zum Detail und die Begeisterung schlugen auf die Zeit und nach 75 Minuten waren auch wir nur bis zum ersten Drittel gekommen. Die wohlverdiente Pause nutzen einige ganz Eifrige, um die Heian Sandan zu festigen, mal eben die Prüfung zum 9.Kyu abzulegen oder hörten sich Matthias' Vortrag „Wie soll ein Karateka handeln? - Zur Ethik im Budo" an.
Zum zweiten Block des Lehrganges erschien auch der Stilrichtungsreferent Shotokan des Landes Brandenburg Marc Puhlmann, der unermüdlich die guten Beziehungen der Länder Berlin und Brandenburg pflegt und die Entwicklung des Karate im Land Brandenburg vorantreibt. Matthias begann diese Einheit mit Fangspielen und echtem Adrenalinkick. So wurde der Partner nicht einfach durch die Halle gejagt, sondern musste rückwärts vor schnellen Zukis flüchten. Das brachte jeden in Bewegung! Schritt für Schritt übten wir nun die Kata und probierten die von Matthias vorgegeben Anwendungsmöglichkeiten aus. Auch hier wurde gehebelt, gegriffen und gedreht. Manche Sequenzen erforderten von den Karatekas fast tänzerische Fähigkeiten – da musste man sich in den Partner hineindrehen, ohne diesen loszulassen und dann auch noch mit einem Schlag über die eigene Schulter abschließen. Vor so viel Ablenkung konnte man fast vergessen, dass es trotzdem ziemlich anstrengend war und dem entsprechend absolvierten alle die letzten Runden der Kata mit viel Elan.
Die letzte Einheit des Tages stand den Vorherigen in nichts nach – eher im Gegenteil. Matthias dirigierte die Gruppe durch die restliche Kata Bassai Sho und spornte noch einmal alle an, nicht abzuschalten, sondern konzentriert weiter zu machen. So wurden die Reserven aktiviert und der Rest mit Kampfgeist ausgeglichen. Für die zahlreich anwesenden Trainerinnen und Trainer gab es auch manch neue Idee mit auf den Weg. Zum Beispiel sei doch das Aufstehen eigentlich die erste Übung vor dem Fallen und sollte deswegen noch vor dem Fegen und Fallen geübt werden... Mit der Ermahnung im Ohr, das Training und die Partner ernst zu nehmen, gingen wir in den letzten 20 Minuten die gesamte Kate inklusive Bunkai noch einmal durch. Auch hier vereinte sich wieder körperliche Belastung mit schnellem Denkvermögen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Eine kraftvolle Bassai Sho beendete die letzte Trainingseinheit. Die anschließenden Kyu-Prüfungen, bei denen alle Prüflinge bestanden, rundeten den Lehrgang ab.
...::: eine Bilderserie folgt :::...
Quelle: Julian Dormanns, Shirokuma Berlin e.V.
Autor: Julian Dormanns
Datum: 10.04.2014