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Karateverein kämpft gegen sexualisierte Gewalt
Brandenburger Verein vom Olympischen Sportbund geehrt
Körperkontakt während des Spiels, Blicke in der Umkleidekabine - im Sport können bestimmte Situation vor allem für Frauen schnell übergriffig werden.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat erstmals Vereine ausgezeichnet, die sich gegen sexualisierte Gewalt im Sport stark machen. Bei dem bundesweiten Wettbewerb wurde am Dienstag auch ein Karateverein aus Brandenburg an der Havel mit einem Preis bedacht.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat zusammen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Vereine in Deutschland ausgezeichnet, die sich gegen Gewalt an Frauen engagieren. Bei dem erstmals ausgeschriebenen Vereinswettbewerb "Starke Netze gegen Gewalt" landete der Karateverein Sho Dan Sha Kai aus Brandenburg an der Havel auf dem zweiten Platz.
Am Dienstag haben die Vereinsmitglieder die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung in Berlin entgegengenommen. Konkret wurde der Brandenburger Verein für sein Kampfsportnetzwerk "Gegen Gewalt an Frauen" prämiert. Zu diesem Netzwerk gehören neben Kampfsportvereinen unter anderem auch ein lokales Bündnis für Familie und der Arbeitskreis "Gegen Gewalt an Frauen" an, die zusammen mit verschiedenen Aktionen das Thema in die Öffentlichkeit
getragen haben.
Selbstverteidigungstrainings für Brandenburger Schulkinder
Der Kampfsportverein aus Brandenburg an der Havel wendet sich in seinem Engagement vor allem an junge Menschen.
"Wir sind in die Schulen gegangen und haben mit den Kindern in Rollenspielen verschiedene Situationen nachgestellt, in denen sie Gefahren abwehren sollten - auf dem Schulweg oder in der Hofpause. Dabei sollen sie lernen, in bestimmten Gefahrensituationen vernünftig reagieren zu können",
sagte Marc Puhlmann, Geschäftsführer von Sho Dan Sha Kai, dem rbb.
Mit dem 2014 erstmals ausgelobten Wettbewerb will der DOSB seine Vereine und ihre Mitglieder auf das Thema sexualisierte Gewalt aufmerksam machen.
"Sexualisierte Gewalt fängt an, wenn jemand auf unanständige Weise angemacht wird. Das kann durch Blicke, durch Angrapschen passieren und geht bis hin zu Missbrauch und Vergewaltigung",
erklärte die DOSB-Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers, die zusammen mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig die Preise in Berlin verlieh.
"Frauen müssen geschützt werden und sie müssen dabei unterstützt werden, sich selbst zu schützen. Die Teilnehmer des Wettbewerbs leisten hierzu einen wichtigen Beitrag",
kommentierte Schwesig.
Privatsphäre im Sport nicht immer ausreichend geschützt
Laut einer Risikoanalyse im Sport gibt es verschiedene Situationen, die sexualisierte Gewalt begünstigen: Körperkontakt ist im Sport kaum zu vermeiden, zudem ist es in Umkleidekabinen oft schwierig, die Privatsphäre ausreichend zu schützen. "Deshalb müssen wir auf die Gefahrensituation aufmerksam machen", sagt Ridder-Melchers.
"Die Übungsleiter und Übungsleiterinnen müssen diesbezüglich sensibilisiert werden." Für den Wettbewerb "Starke Netze gegen Gewalt" hatten sich 22 Sportvereine aus ganz Deutschland beworben. Der erste Platz ging an den Selbstverteidigungsverein Rüsselsheim, der Kurse für Frauen und junge Mädchen anbietet. Den dritten Platz belegte der Polizeisportverein Mönchengladbach, der ein Selbstbehauptungs-Projekt für Frauen mit Migrationshintergrund initiiert hatte. Außerdem wurde die Kampagne "Grenzen achten" des VfR Wormatia 08 Worms mit einer Sonderauszeichnung bedacht.
Mit Informationen von Corinna Fröschke
Stand vom 18.11.2014
Quelle: rbb-online.de | Sport | Artikel
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Datum: 19.11.2014