Rettung für die Retter!
Das online-Feuerwehrmagazin (www.feuerwehrmagazin.de) berichtet am 31.01.2017 in dem Artikel „Gewalt gegen Feuerwehr und Rettungsdienst nimmt zu“ von der Dissertation der Dr. Janine Lara Dressler nach der von den dort 1500 befragten Feuerwehrleuten (aus Berlin und Hamburg) jeder von 3 Angriffen pro Jahr berichten konnte.
Die Zahl der Übergriffe auf Rettungskräfte pro Jahr ist von 2011 bis 2015 vielerorts um mehr als 70 % gestiegen.
So belegen Zahlen des Jahres 2015 aus Nordrhein-Westfalen 158 Angriffe auf Feuerwehrleute und 140 Angriffe auf andere Rettungskräfte.
Wen wundert es da, dass das Bundeskabinett im Februar 2017 einen Gesetzentwurf beschlossen hat, der härtere Strafen für Angriff auf Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei vorsieht.
Nach dem Gesetzentwurf soll ein tätlicher Angriffe auf Polizisten schon bei „einfachen Diensthandlungen“, wie Streifenfahrten und Unfallaufnahmen mit einer Freiheitsstrafe von nicht unter drei Monaten und bis zu 5 Jahren bestraft werden.
Rettungskräfte und Feuerwehrleute werden hier analog zu Polizisten behandelt, was sich aus § 115 StGB – Widerstand gegen oder tätlicher Angriff auf Personen, die Vollstreckungsbeamten gleichstehen - ergeben wird.
Sicherlich sind diese Maßnahmen des Gesetzgebers begrüßenswert, sie setzen allerdings ein, wenn das Unheil bereits eingetreten ist, können Prävention also nicht ersetzen.
Ist Gewaltprävention möglich? Der Fachanwalt für Strafrecht, Mediator und NLP-Lehrtrainer (DVNLP) Dr. Carsten Brunner, selbst lizensierter Gewaltschutztrainer und Selbstverteidigungslehrer, antwortet auf diese Frage:
„Selbstverständlich kann jeder Mensch lernen, gewalt- und aggressionsbeladene Situationen zu erkennen und zu vermeiden. Ich habe mich im Rahmen meiner Kommunikationstrainerausbildung umfassend mit den Möglichkeiten der Gewaltprävention befasst und ein NLP Emergency Kit entwickelt. Die Rückmeldungen der Personen, denen dieses vermittelt wurde, waren durchweg äußerst positiv. Allerdings gilt auch im Bereich der Verletzungsminimierung, Selbstbehauptung und Gewaltprävention der Grundsatz, dass die zu erlernenden Fertigkeiten nur dann wirkungsvoll angewendet werden können, wenn sie immer wieder geübt werden.“.
Viele Hilfsorganisationen, wie z.B. der Malteser Hilfsdienst e.V. oder aber das Deutsche Rote Kreuz schulen ihre Mitarbeiter im Hinblick auf die eingangs geschilderte Entwicklung sowohl der Intensität als auch der Häufigkeit von Angriffen auf Feuerwehrleute und Rettungsdienstler inzwischen regelmäßig im Bereich Gewaltschutz und Verletzungsminimierung, wie sich zahlreichen Presseberichten entnehmen lässt.
Der gemeinnützige Verein Toleranz durch Bildung e.V. ist in diesem Bereich schwerpunktmäßig tätig. Wiederholt hat er sowohl Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienst e.V., des Deutschen Roten Kreuzes aber auch anderer Hilfsorganisationen im Bereich Gewaltprävention und Verletzungsminimierung ausgebildet, so z.B. auch am Donnerstag, den 11.05.2017 in Karlsruhe.
Die lizensierten Gewaltschutztrainer Dr. Siegfried Wolf (Mannheim) und Marc Puhlmann (Brandenburg a.d. Havel) haben an diesem Tage die freiwilligen Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes insgesamt 8 Stunden lang geschult und trainiert.
Die Erforderlichkeit der Schulung der Mitarbeiter in sämtlichen Bereichen der Gewaltprävention wird zwischenzeitlich auch im privatwirtschaftlichen Bereich, z.B. in der Hauskrankenpflege, erkannt und von Toleranz durch Bildung e.V. durchgeführt.
Toleranz durch Bildung e.V. schult aber nicht nur in den Bereichen Gewaltschutz und Verletzungsminimierung, ein wesentlicher weiterer Tätigkeitsbereich liegt in der Ausbildung von Gewaltschutztrainern in den Bereichen „Kinder und Jugendliche“, „Berufsgruppen“ und „Senioren“.
Die nächste Ausbildung zum Gewaltschutztrainer für Berufsgruppen findet vom 22. bis 24.09.2017 in Köln statt.
Informationen über Gewaltschutz und Verletzungsminimierungstrainings erhalten Sie direkt auf der Homepage von Toleranz durch Bildung (www.tdb.berlin) oder aber Sie wenden sich direkt an die Geschäftsstelle von Toleranz durch Bildung e.V., unter der Berliner Telefonnummer 030/315 75 916.
Jana Wiede
Savignyplatz 5
10623 Berlin
Autor: Carsten Brunner
Datum: 20.07.2017